Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit

29.08.2018

Am 27. August tagte der Jugendhilfeausschuss in Mittweida. Ein Schwerpunkt der Sitzung war die Vorstellung des Jugendhilfeberichtes 2017 sowie die Schulsozialarbeit. Die weiteren Themen waren der Start eines neuen präventiven Projektes sowie die hohe Nachfrage nach Familienhebammen.

Weiterentwicklung des Gesamtkonzeptes

Ab dem kommenden Jahr wird an 37 Schulen in Mittelsachsen Schulsozialarbeit angeboten. Das geht aus dem Gesamtkonzept zur Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit hervor, welches der Jugendhilfeausschuss beschloss. Außerdem soll das Angebot an vier Schulen erweitert werden. „In der Regel gibt es eine Vollzeitstelle pro Schule. Der Bedarf an den Oberschulen in Flöha, Freiberg und Mittweida ist aber höher, so dass es jeweils noch eine zusätzliche Stelle geben soll“, erklärt Heidi Richter, Leiterin der Abteilung Jugend und Familie. Finanziert werden die Angebote über die im März 2018 geänderte Förderrichtlinie des Freistaates zur Schulsozialarbeit. Ziel der Staatsregierung ist es, dass an allen 25 Oberschulen in öffentlicher Trägerschaft in Mittelsachsen Schulsozialarbeit vorhanden ist. Daher fördert der Freistaat die Personalkosten für eine vollbeschäftigte Fachkraft an Oberschulen vollständig, die Sachkosten sowie die Personalkosten für Schulsozialarbeit an den weiteren Schularten anteilig, zusammen mit den Schulträgern, dem Landkreis und dem jeweiligen Träger der freien Jugendhilfe. Darüber hinaus gibt es Schulsozialarbeit an acht Förderschulen, zwei Gymnasien in Freiberg und Döbeln sowie in zwei Grundschulen in Mittelsachsen. Ein Bestandteil des Konzeptes ist das Thema Fachkräfte. Denn zum Einsatz sollen vorrangig entsprechend ausgebildete Beschäftigte kommen, sprich mit sozialpädagogischem Hochschulabschluss oder gleichgestelltem Abschluss. Stehen keine geeigneten Bewerber zur Verfügung, können auch Personen mit vergleichbaren Abschlüssen eine Förderung erhalten, hierzu prüft aber das Landratsamt vorher den jeweiligen Einzelfall.

Evaluation von präventiven Projekten

Ein neues Präventionsangebot gegen sexualisierte Gewalt wird ab dem kommenden Jahr in Mittelsachsen etabliert. Der Verein „Wildwasser Chemnitz, Erzgebirge und Umland e.V. wird dann Projektarbeit an Schulen und in Jugendhilfeeinrichtungen anbieten, schon heute gibt es bei dem Thema Kooperationen in Mittelsachsen. Darüber beriet der Jugendhilfeausschuss bei Evaluation von geförderten Projekten im Kinder- und Jugendschutz. Dabei handelt es sich um Präventionsprojekte. Schon heute unterstützt der Landkreis finanziell die Stadtmission Chemnitz für ein Suchtpräventionsprojekt, den Deutschen Kinderschutzbund für das Kinder- und Jugendtelefon sowie den Regionalverband Freiberg des Deutschen Kinderschutzbundes, der Präventionsprojekte zur Lebenskompetenz, zur Sucht, Gewalt und zum Umgang mit Medien durchführt. Spezialisiert auf die Entwicklung von Medienkompetenz ist darüber hinaus der Sächsische Jugendverband EC mit seinem Projekt „ICAFF mobil“. Eine Förderung erhält auch der Verein Regenbogenbus für sein Gewaltpräventionsprojekt in Mittelsachsen. „Zielgruppen der Angebote sind Schüler, Eltern, sozialpädagogische und pädagogische Fachkräfte“, erklärt die zuständige Abteilungsleiterin Heidi Richter. Im Rahmen der Evaluation fanden beispielsweise Gespräche mit den Jugendschutzfachkräften und der Arbeitsgemeinschaft Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz statt. Es gibt aber neben dem neuen Projekt gegen sexualisierte Gewalt auch für den Kinderschutzbund in Freiberg sowie den Sächsischen Jugendverband EC eine Erhöhung der Fachkraftförderung. „Nicht alle Bedarfe konnten in der Vergangenheit gedeckt werden, daher ist die Arbeit im Netzwerk notwendig, um auch weitere Partner hier zu aktivieren“, erklärt Richter.

Vorstellung Jugendhilfebericht

Der Jugendhilfebericht 2017 ist im zuständigen Ausschuss vorgestellt worden. Dieser dokumentiert die Arbeit der Abteilung Jugend und Familie und wird in Kürze im Internet eingestellt. Demnach sind die Aufwendungen im Bereich der Jugendhilfe in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen von 19,5 Millionen im Jahr 2010 auf nun 36,8 Millionen Euro. Für Hilfen zur Erziehung wurden wie in den Vorjahren die meisten Mittel aufgewendet – 2017 waren es 13 Millionen Euro. Eine erhebliche Kostensteigerung  ist auf die gesetzliche Änderung im Unterhaltsvorschuss zurückzuführen. Ab 1. Juli wurde die Altersgrenze von 12 Jahren und die Höchstbezugsdauer von 72 Monaten aufgehoben. Die Zahlfälle stiegen in dessen Folge um mehr als die Hälfte an. Im Jahr 2017 nahm die Abteilung Jugend und Familie mit 70 unbegleiteten minderjährigen Ausländern nur noch 30 % der Vorjahreszahl  in Obhut. Seit Beginn der Erstellung der Jugendhilfeberichte 2010 gab es erhebliche Steigerungen bei der Zahl der Kinder, die in einer Tageseinrichtung betreut werden. So besuchten beispielsweise 2017 3724 junge Mittelsachsen eine Krippe, 2010 waren es noch 2938, ähnlich ist es im Kindergarten von 8928 im Jahr 2010 erhöhte sich die Zahl auf 9.767.

Weitere Fördermittel:

Weitere Kindertageseinrichtungen in Mittelsachsen erhalten Fördermittel. Unter anderem in Folge von Ausgaberesten und nicht abgerufenen Mitteln stehen rund 120.000 Euro zusätzlich zur Verfügung. Die Gelder stammen vom Bund und Freistaat. So gehen die Mittel nach Zschaitz-Ottewig und in den Ostrauer Ortsteil Kiebitz für die Erstausstattung von neugeschaffenen Plätzen. Außerdem werden für die Verbesserung des Brandschutzes die Gemeinde Königshain-Wiederau und die DRK Kita Storchennest in Hainichen für den Anbau eines Personenaufzuges zur Erweiterung der Integrativbetreuung unterstützt. Die Stadt Döbeln erhält für die Erneuerung von Sanitäranlagen in der Kita Sonnenschein eine Förderung, ebenso eine Kindertagespflegestelle in Freiberg für die Ausstattung der Küche.  „Die Beträge schwanken dabei zwischen 2.300 und 24.000 Euro. Weitere zehn Prozent kommen vom Landkreis direkt noch hinzu“, erklärt die Leiterin der Abteilung Jugend und Familie Heidi Richter.

Familienhebammen sehr nachgefragt

Die im Rahmen der Bundesinitiative Frühe Hilfen und Familienhebammen möglichen Begleitungen durch Familienhebammen und weitere zugelassene Fachkräfte des Gesundheitswesens stoßen im Landkreis auf eine positive Resonanz. Das Budget ist fast ausgereizt, weshalb die Familienbegleitung als ergänzende Maßnahme des Familientreff´s Mittweida bereits im Jahr 2018 in die regelhafte Förderung durch den Landkreis überführt werden soll. Bisher stammen die Gelder aus Bundesmitteln des Fonds Frühe Hilfen und Familienhebammen; ab 2018 übernimmt nun der Landkreis direkt die Finanzierung im Rahmen der Förderrichtlinie, um die geplanten Mittel für den prioritären Förderzweck „Familienhebammen“ einzusetzen. „Familienhebammen unterstützen Familien mit besonderem Hilfebedarf, die aufgrund schwieriger Lebenslagen, hervorgerufen durch Überlastung im Alltag, psychische Belastungen, soziale Isolation, Krankheit oder Behinderung, Minderjährigkeit oder sonstige erschwerende Umstände beim Start in die Elternschaft Unterstützung wünschen“, so die zuständige Leiterin des Referates Allgemeiner Sozialer Dienst Carmen Randhahn-Renner. Durch elf Hebammen werden Familien mit Kleinkindern bis zu deren 1. Geburtstag  begleitet und Eltern bei der Bewältigung der alltäglichen Herausforderungen mit Kleinkindern unterstützt. Ziel der Hilfe ist die Stärkung von Eltern in deren Erziehungskompetenzen und die Förderung der gesundheitlichen Entwicklung der Kinder. Im Juni gab es schon 42 Fälle in diesem Jahr, im gesamten Jahr 2017 61.

Im Jugendhilfeausschuss wurde über die Schulsozialarbeit gesprochen. Foto: JSDeutschland/Archiv Hinweis: Symbolbild