#15jahremittelsachsen

01.08.2023

Am 1. August 2008 wurde der Landkreis Mittelsachsen gebildet. Was macht Mittelsachsen aus? Wie haben sich Ziele geändert? Ein Fazit und eine Vorausschau. 

Der Landkreis Mittelsachsen hatte Mitte 2008 viel von einer Patchworkfamilie an sich, als er seine Geburtsstunde erlebte. Am 1. August 2008 wurden die neuen Familienmitglieder – die ehemaligen Landkreise Döbeln, Freiberg und Mittweida – per Gesetz im Rahmen der Kreisgebiets- und Funktionalreform miteinander verbunden. Ein jeder brachte seine Strukturen und Orientierungen, seine Philosophien und Auffassungen in die neue Familie mit ein. Gemeinsames finden, Unterschiede abbauen, Regionales stärken – das waren die Herausforderungen, vor denen die neue Familie stand. Bei den Kommunalwahlen hatte sich der ehemalige Freiberger Landrat Volker Uhlig (CDU) gleich im ersten Wahlgang gegen seine fünf Mitbewerberinnen und Mitbewerber durchgesetzt. Er agierte bis 2015 als „Familienoberhaupt“. Ihm zur Seite wählten die Bürgerinnen und Bürger 98 Kreisrätinnen und Kreisräte. Bereits am 20. August 2008 trat das Gremium zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und legte mit der Beschlussfassung der Hauptsatzung, der Geschäftsordnung und der Kommunalen Bekanntmachungssatzung den Grundstein für die gemeinsame Arbeit. Die Größe des Gremiums ist bis heute so geblieben. Im kommenden Jahr steht die dritte Wahl des Kreistages an.

Mit der Neubildung des Landkreises galt es, einheitliche Strukturen zu schaffen. Bereits seit dem 1. Januar 2009 agieren die Kultureinrichtungen des Landkreises unter dem Dach einer gemeinsamen Mittelsächsischen Kultur gGmbH und auf der Basis einheitlicher Entgeltordnungen. Der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) erstreckt sich unter anderem über das gesamte Kreisgebiet, und die REGIOBUS Mittelsachsen GmbH gewährleistet mit ihren Partnern einen zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr im Landkreis mit einheitlichen Strukturen. Im Abfallbereich entschied sich der Kreistag für die EKM Entsorgungsdienste Kreis Mittelsachsen GmbH als zentrale Steuerungs- und Managementeinheit im Landkreis. Unterdessen lässt sich sagen: Überall dort, wo die Organisationsstrukturen auf Mittelsachsen ausgerichtet sind, agieren die Menschen kreisgebietsweit. Sei es im Bereich des Sports oder der Feuerwehren. Weitere Beispiele sind ist die hohe Akzeptanz des Landkreislaufes sowie gemeinsame wirtschaftliche Aktivitäten.

Drei Landräte führten bisher die Geschicke des Kreises: Volker Uhlig von 2008 bis 2015, Matthias Damm (CDU) von 2015 bis 2022 und seit August 2022 ist Dirk Neubauer (parteilos) der neue Mann an der Verwaltungsspitze. Er sagt: „Anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Landkreises Mittelsachsen sollten wir uns unbedingt auf seine große Stärke besinnen: die Vielfalt.“ Denn der Landkreis ist abwechslungsreich und geprägt von ganz unterschiedlichen lokalen Strukturen. In diesen fühlen sich die Menschen wohl. Damit können sie sich identifizieren. „Es ist sicher eine schmerzliche Erkenntnis aus der Sicht eines Kreises – doch nur wenige Menschen können mit dem Begriff Mittelsachsen emotional etwas anfangen“, so Neubauer. In den Regionalkonferenzen wird versucht abzubilden, was Menschen als Heimat empfinden. Nach erfolgreichen Gesprächsrunden in Döbeln und Frankenberg wird es im September in Freiberg die letzte große Regionalkonferenz* des Jahres geben. 

Mit einer Ausdehnung von mehr als 2100 Quadratkilometern – das macht reichlich elf Prozent der Landesfläche aus – ist Mittelsachsen fast so groß wie das Bundesland Saarland oder Luxemburg. Der Landkreis erstreckt sich über das mittelsächsische Hügelland, über
das Erzgebirgsvorland sowie über das Osterzgebirge. Im Norden wird der Landkreis dabei von der Leipziger Tieflandsbucht begrenzt und im Süden vom Kammgebiet des Erzgebirges. Er gehört zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Sachsens. Ein vielfältiger Branchenmix
bestimmt das Wirtschaftsleben. Die Kulturlandschaft ist sehr vielfältig: Ob Theater, Museen und historische Sakralbauten – Mittelsachsen ist reich an Kleinoden und Zeugen sächsischer Vergangenheit. Dabei spielt der Erhalt dieses kulturgeschichtlichen Erbes eine wichtige Rolle. Seit 2019 zahlen Teil des Landkreises zum UNESCO Welterbe: Im Juli erfolgte die Ernennung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří zum Welterbe.

Landrat Neubauer ist sehr viel im Kreis unterwegs, spricht mit den Menschen. „Dabei wird mir immer wieder bewusst: Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Wir sind die Mitte Sachsens, sind verkehrstechnisch gut angebunden. Wir haben eine herausragende Firmen-Infrastruktur. Wir sind ein Landkreis mit einer Hochschule und einer Universität sowie zahlreichen Forschungsinstituten.“ Das sei ein Pfund, mit dem gearbeitet werden könne. „Wir müssen selbstbewusster werden. Und gemeinsam eine Vorstellung davon entwickeln, wie sich der Landkreis in den kommenden Jahren weiterentwickeln soll. Als Kreisbehörde möchten wir Partner sein, Menschen zusammenbringen und Mittelsachsen gemeinsam gestalten.  Mit den Menschen, die bereits vor Ort sind. Und mit denen, die noch kommen werden – sei es durch Zuzug oder Integration. Uns stehen viele Optionen und Potentiale zur Verfügung. Wir müssen es nur sinnvoll zusammenbauen. Das ist eine sehr große Chance für unseren Landkreis. Ich freue mich über jeden, der bereit ist, sich einzubringen und die Zukunft unseres Landkreises mitzugestalten“, so Neubauer abschließend.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.