Corona-Lage am 10. Dezember 2020
10.12.2020
Statistik
Das Gesundheitsamt meldet heute 117 neue Fälle. Insgesamt steigt die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen seit März auf 5843. Davon wurden 742 für den Altkreis Döbeln gemeldet, 2047 für den Altkreis Mittweida und 3054 für den Altkreis Freiberg. Seit Beginn der Pandemie wurden 11 902 Quarantänebescheide erlassen. Die Zahl der Todesfälle, die im Zusammenhang mit Corona stehen, steigt um 5 auf 52. Verstorben sind zwei Frauen (76 und 86 Jahre alt) und drei Männer (83, 84 und 89 Jahre alt).
Aktuell werden in den mittelsächsischen Krankenhäusern 141 Coronapatienten stationär behandelt, davon 16 beatmet.
Landkreis ändert Allgemeinverfügung: Beschränkung für Besuche in Pflegeheimen
Aufgrund der Entwicklung des aktuellen Infektionsgeschehens, hat sich der Landkreis entschieden, seine Allgemeinverfügung vom 30. November 2020 anzupassen. Hintergrund ist vor allem, die Bewohner von Pflegeeinrichtungen zu schützen. Bei Besuchern von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens ist unmittelbar vor dem Betreten der Einrichtung ein Antigen-Schnelltest durchzuführen oder sie können einen negativen PCR-Test, welcher nicht älter als 48 Stunden ist, vorweisen. Auch Bewohner der Pflegeeinrichtung müssen sich, wenn sie das Haus verlassen haben und Kontakt mit Dritten hatten, testen lassen, Mitarbeiter mindestens einmal pro Woche. Ausgeweitet wird auch die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasenbedeckung: Diese besteht nun im gesamtem öffentlichen Raum, wo sich Menschen begegnen. Der Ausschank und Konsum von Alkohol wird im gesamten öffentlichen Bereich verboten. Die Allgemeinverfügung wurde im elektronischen Amtsblatt veröffentlicht und tritt morgen in Kraft.
Der Landrat appelliert an die Menschen angesichts der kritischen Situation in den Kliniken diese Regeln einzuhalten und Kontakte zu minimieren. „Weiterhin haben wir hohe Zahlen an Fällen und die Krankenhäuser sind jetzt schon in einer kritischen Situation. Man muss es deutlich sagen: Es geht um die Gesundheitsversorgung für uns alle. Es kann jeden von uns passieren, dass wir sie ganz schnell und im hohen Maße benötigen – daher: Bitte halten Sie sich an die aktuellen Regelungen und beachten Sie die Hygiene“, so Damm.
Die Allgemeinverfügung ist im elektronischen Amtsblatt veröffentlicht worden: www.landkreis-mittelsachsen.de/amtsblatt.html
Aktuelle Lage am Kreiskrankenhaus Freiberg
Das Freiberger Krankenhaus kämpft gegen die zweite Corona-Welle: Das Corona-Virus gibt derzeit die Richtung vor. Um räumliche Kapazitäten zu schaffen, ist die Teststelle auf das Corona-Virus erneut umgezogen. Das teilte heute die Klinik mit.
„Das Elektivprogramm, das heißt jede aktuell vermeidbare Operation, wurde am Kreiskrankenhaus Freiberg komplett heruntergefahren“, heißt es in der Presseerklärung. In zwei von vier Operationssälen werden nur noch Notfallpatienten operiert oder nicht verschiebbare Operationen, zum Beispiel bei Tumorpatienten, durchgeführt. Dennoch sei die personelle Situation im Hause sehr angespannt. Trotz zahlreicher Vorkehrungen ist sowohl ärztliches als auch Pflegepersonal erkrankungsbedingt reduziert. Zeitweise war das Kreiskrankenhaus sogar von der Notversorgung abgemeldet – was aber nicht bedeutet, dass keine Patienten aufgenommen wurden. „Durch diese Abmeldung reduzierte sich das Notfallprogramm um etwa fünf Prozent“, erklärte Dr. Andreas Fichtner, ärztlicher Leiter Notfall- und OP-Management. „Wir verlegen außerdem Patienten regional und über die sächsischen Landesgrenzen hinaus.“ Um der Notfallaufnahme mehr Platz zu ermöglichen, wurde die Ambulanz für Corona-Abstriche: „Fieberambulanz – Corona- & Grippediagnostik“ erneut räumlich verlegt. Patienten und andere Testwillige finden diese nun wieder im nördlichen Flügel des Krankenhauses. Die Beschilderung wurde entsprechend angepasst und auch eine Lageskizze auf der Homepage (www.kkh-freiberg.com/mvz) hinterlegt. Die „Notfallaufnahme für Infektionserkrankungen“ (ausgeschildert mit dem roten Koffer) bleibt weiterhin als Anlaufstelle für Covid-19-positive Notfälle oder andere Notfälle mit Infektionssymptomen erhalten. Aktuell werden im Kreiskrankenhaus täglich zwischen 50 und 60 an Covid-19 erkrankte Patienten stationär behandelt, sechs davon zumeist beatmet auf der Intensivstation – Tendenz weiterhin steigend.
Aktuelle Corona-Lage im Klinikum Mittweida
„Seit dem vergangenen Wochenende hat sich in unserem Haus die Lage weiter zugespitzt. Wir versorgen aktuell täglich zwischen 35 und 40 positiv auf Covid19 getestete Patienten stationär. Die normale Krankenversorgung ist inzwischen deutlich eingeschränkt, immer mehr OPs werden verschoben. Aktuell wird nur noch einer von drei OP-Sälen für Notfall- und nicht aufschiebbare Tumoroperationen betrieben", schildert Geschäftsführer Florian Claus die aktuelle Situation im Mittweidaer Krankenhaus in einer Pressemitteilung. Der Pandemiebereich wurde systematisch auf den gesamten Stationsbereich mit 44 Betten erweitert. Auf einer weiteren Station werden mit einer an die Ressourcen angepassten Kapazität von 10 Betten die Verdachtsfälle stationär betreut. „Sollten die Fallzahlen weiter steigen, gelangt unser Haus jedoch an den Rand der Leistungsfähigkeit", macht Florian Claus deutlich. Von den acht Intensivbetten inklusive Beatmungsmöglichkeit werden vier Betten von Covid19-Patienten belegt, davon zwei invasiv beatmet. Bei Bedarf könnten zwar weitere vier Intensivbetten in der Tagesklinik zugeschaltet werden, dies ist jedoch aus personeller Sicht derzeit kaum leistbar. Inzwischen ist immer mehr Personal von Covid19-Infektionen oder Quarantäne-Maßnahmen betroffen. „Angesichts dieser Entwicklung ist es uns besonders wichtig, die Mitarbeiter zu schützen. Das gesamte Team leistet derzeit Außergewöhnliches", so Claus. „Dafür sind wir sehr dankbar." Es gibt ein Screeningkonzept für die Mitarbeiter, welches regelhaft umgesetzt wird. In Abhängigkeit von der Art des Kontaktes werden wöchentlich beziehungsweise monatlich Testungen bei den Mitarbeitern – auch ohne Symptomatik – durchgeführt. Auch alle Patienten werden bei der Aufnahme auf Covid19 getestet. Man versuche dennoch weiterhin aufnahmefähig zu sein und die Behandlung in der Zentralen Notfallambulanz sicherzustellen. Auch von anderen Kliniken wurden bereits Patienten übernommen. Das Klinikum Mittweida beteiligt sich an dem Aufruf der 29 Kliniken in Südwestsachsen, der an die Menschen appelliert, Kontakte zu reduzieren, Hygiene- und Abstandsregelungen einzuhalten, um auf diese Weise die Arbeit der Krankenhäuser zu unterstützen.
Polizei löst Party auf und entdeckt geöffnete Gaststätte
In Oederan löste die Polizei in dieser Woche nach einem Hinweis eine Geburtstagsparty auf. Die Beamten trafen elf Männer und Frauen an, die zwischen 21 und 45 Jahre alt sind. Gegen sie wurden Anzeigen wegen des Verstoßes gegen die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung gefertigt. Laut aktuellem Bußgeldkatalog drohen jedem der Festgestellten 150 Euro Bußgeld.
In einer Ortschaft bei Großschirma stießen Beamte erneut auf eine geöffnete Lokalität. In dieser wurde gerade zwei Gästen ein Mittagessen serviert. Bereits vor etwa zwei Wochen war die Betreiberin aufgefallen. Am 26. November hatte sie zwei Männer bewirtet. Einen Tag später wurden bei einer Kontrolle fünf Gäste beim Mittagstisch angetroffen. In allen Fällen wurden gegen die Betreiberin sowie die Gäste entsprechende Anzeigen gegen die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung gefertigt.
Corona-Warn-Buzzer wird in Augustusburg getestet
Im sächsischen Augustusburg wird während der Entwicklungsphase eine größere Anzahl von Prototypen der Corona-Warn-Buzzer unter realen Bedingungen mit maximal 2.500 Teilnehmern getestet. Gesundheitsministerin Petra Köpping stellte heute gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern das Projekt vor. Mit der „Corona-Warn-App“ hat die Bundesregierung ein Instrument zur Verfügung gestellt, mit dem Corona-Virus-Infektionsketten nachvollzogen und unterbrochen werden können. Eine Reihe von Personengruppen, insbesondere Senioren und Kinder, verfügen allerdings nicht immer über ein Smartphone und sind daher nicht ins Nachverfolgungssystem eingebunden. Der Anteil der Menschen ohne Smartphone in der Altersgruppe der über 70jährigen beträgt rund 40 Prozent. Um diese Lücke zu schließen wurde ein „Corona-Warn-Buzzer“ entwickelt, der im Prinzip als App ohne Smartphone funktioniert. Der Buzzer zeichnet seine Kontakte auf, ohne den Ort der Kontakte festzustellen oder gar die Kontakte zu personalisieren. Das System registriert nur, welche mit der Tracing-App ausgerüsteten Mobiltelefone oder welche anderen Corona-Warn-Buzzer ihm für eine bestimmte Dauer kritisch nahe waren (sogenanntes Tracing). Das Gerät kann via Bluetooth Kontakte mit anderen Menschen erkennen und speichern, die die Corona-Warn-App über ihr Smartphone oder ebenfalls einen Corona-Warn-Buzzer nutzen. Die gespeicherten Daten werden nach 14 Tagen wieder gelöscht. Meldet ein App- oder Buzzer-Nutzer zwischenzeitlich eine Infektion, werden alle Nah-Kontakte unverzüglich elektronisch oder über das Gesundheitsamt ermittelt und schnellstmöglich informiert. Der Sächsische Datenschutzbeauftragte hat das Projekt von Anfang an begleitet. Die verwendete Mobilfunkverbindung wird mit einer SIM-Karte realisiert, die allenfalls einen Rückschluss auf den Betreiber des »Backends« des Warn-Buzzers erlaubt, aber nicht auf die Nutzer. Für alle Daten, die für die Risikokontaktermittlung nötig sind, wird das »Backend« der Corona-Warn-App verwendet, für das umfangreiche Datenschutzmaßnahmen getroffen wurden. Für die Entwicklung des Corona-Warn-Buzzers hat sich ein rein sächsisches Konsortium aus verschiedenen Firmen und der Technische Universität Dresden zusammengefunden. Der Freistaat Sachsen fördert das Projekt mit einer Zuwendung in Höhe von 2 Millionen Euro.
Morgen ist das Bürgertelefon von 09:00 bis 12:00 Uhr unter der Rufnummer 03731 799-6249 geschaltet.