Corona-Lage am 16. April
16.04.2020
In Mittelsachsen gibt es 232 Fälle. Diese verteilen sich auf den Altkreis Döbeln mit 70 Fällen, den Altkreis Freiberg mit 92 Fällen und dem Altkreis Mittweida mit 70 Fällen. Das Landratsamt ordnete für 744 Personen die Quarantäne an, 447 Personen haben diese wieder verlassen.
Landrat zur aktuellen Entwicklung
Der Freistaat Sachsen hat angekündigt, eine neue Rechtsverordnung zur künftigen Eindämmung des Corona-Virus zu erlassen. Sie soll morgen im Kabinett verabschiedet werden. Demnach soll es beispielsweise keine Ausgangsbeschränkungen, sondern Kontaktbeschränkungen geben, Museen bleiben geschlossen, ebenso Gaststätten. Zahlreiche Anrufe gingen dazu über die Hotline 03731 799-6249 im Gesundheitsamt ein. „Hier haben unsere Mitarbeiterinnen immer auf die Verordnung vertrösten müssen, denn darin werden die einzelnen Punkte rechtsverbindlich geregelt“, erklärt Landrat Matthias Damm. Damit werden Falschauskünfte verhindert, die dann ggf. revidiert werden müssten. Es sei aber eine gewisse Unsicherheit in der Bevölkerung zu den neuen Regeln zu spüren – was darf man ab Montag. „Die angekündigten Vorhaben sind kleine Schritte, um das gesellschaftliche Leben offener gestalten zu können und gleichzeitig die Verbreitung des Virus zu minimieren“, fasst es Matthias Damm zusammen. In Mittelsachsen sind die Fallzahlen im Rückblick auf die vergangenen Tagen im Vergleich zu anderen Regionen moderat gestiegen – innerhalb von einer Woche um 30 Fälle. Die Menschen seien sehr diszipliniert mit den Regelungen umgegangen, was nicht zuletzt aus den Rückmeldungen der Polizei hervorginge. „Das könnte natürlich im unmittelbaren Zusammenhang mit den Maßnahmen stehen, aber es fehlt eine wissenschaftliche Grundlage, um sich hier ausdrücklich festzulegen“, so Damm. Er hofft mit den Regelungen, dass es seitens der Bevölkerung weiterhin eine so große Mitwirkung zur Verlangsamung des Virus gäbe - wohlwissend, dass dies mitunter viel abverlange. Positiv sieht er die Ankündigung, dass einzelne Läden wieder nach aktuellem Stand öffnen können. „Jedoch wird das Einkaufen an sich anders ablaufen, als Kunden und Geschäfte es bisher gewohnt sind durch die Hygiene- und Abstandsregeln“, ergänzt der erste Beigeordnete Dr. Lothar Beier. Insbesondere Handel und Gastronomie sollten mit digitalen Angeboten auf die Änderungen im Kauf- und Konsumverhalten reagieren. Er betont, dass die „Kauf-Regional"-Seite der Wirtschaftsförderung unter www.wirtschaft-in-mittelsachsen.de/service/kaufregional.html weiter ausgebaut werden soll. Dies sei eine Plattform für regionale Unternehmen. Enthalten sind Angebote von etwa 100 Unternehmen zu Liefer- und Abholservices, Onlineshops und Gutscheinen. „Wir freuen uns, dass die Plattform so gut angenommen wird und kontinuierlich wächst", sagt Dr. Lothar Beier. In sozialen Medien und im Internet wirbt ein kleiner blau-gelber Lokalheld für die Plattform. „Das Maskottchen stellen wir Unternehmen in Form von Aufklebern und als Druckdatei kostenfrei zu Verfügung“, betont Beier. Einige Firmen, zum Beispiel die Striegistaler Seifenmanufaktur oder Essskultur aus Mittweida nutzen den mittelsächsischen Lokalhelden schon, indem sie ihn in der Stickerform den Paketen aus dem Onlineversand beilegen. Die Kaffeerösterei Reinhardt in Burgstädt bedruckt künftig die Etiketten des 250-Gramm-Röstkaffees mit seinem Konterfei. Dr. Beier: „Insgesamt ist es erfreulich, wie die Unternehmen so die Unterstützung untereinander und die Verwurzelung in der Region bekunden“. Das Maskottchen ist eine Idee von Peniger Gewerbetreibenden. Der Landkreis schloss sich dieser Initiative an. In den Landkreisfarben wirbt der kleine Held vorrangig in den sozialen Medien für seine Heimatregion und die engagierten Unternehmen. Die Plattform wurde am 7. April frei geschaltet und soll Unternehmen unterstützen mit den aktuellen Bestimmungen besser klarzukommen. Die Unterseite „Kauf regional" wird als kostenfreies und digitales Angebot der Wirtschaftsförderung für Handel, regionale Erzeuger und Gastronomie sowie Dienstleister auch künftig bestehen bleiben. Ein Branchenkatalog und ein Einkaufsführer mit regionalen Erzeugern runden das Angebot ab.
Vorbereitung Wiederaufnahme Schulbetrieb
Der Landkreis bereitet sich indes auf die schrittweise Öffnung der Schulen in seiner Trägerschaft vor. So öffnen Berufliche Schulzentren, Gymnasien und Förderschulen für die Abschlussklassen. Ausnahme bilden die Schulen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Hierzu gehören die Regenbogenschule in Döbeln, Dr.-Lothar-Kreyssig-Schule in Flöha, Wilhelm-Pfeffer-Schule in Rochlitz und die Max-Kästner-Schule in Frankenberg sowie die Albert-Schweitzer-Schule in Freiberg in Trägerschaft der Diakonie Freiberg. „Die Schülerinnen und Schüler erwerben keinen Schulabschluss im klassischen Sinn“ , erklärt der für Bildung zuständige zweite Beigeordnete Jörg Höllmüller. Erste Aufgabe sei beispielsweise bei der Wiedereröffnung die Zimmer entsprechend umzuräumen, beispielsweise, um den notwendigen Abstand zwischen den Schülern zu gewährleisten. Es wird über den Freistaat eine Lieferung von persönlicher Schutzausstattung und Desinfektionsmittel erwartet. Schon jetzt bittet er die Schülerinnen und Schüler auf die Hygiene zu achten und verantwortungsvoll zu handeln. Plakate in den Gebäuden werden immer wieder auf Verhaltensweisen eingehen. „Als Träger stehen wir mit den Schulleitern in enger Verbindung. Wir möchten mit unseren Mitteln in diesen Zeiten den Schülerinnen und Schülern beste Bedingungen für die bestehenden Prüfungen bieten“, betont Höllmüller. Gleiches gelte für die Lehrerinnen und Lehrer, da es auch für diese eine außergewöhnliche Situation sei. Die Prüfungszeit beginnt in der kommenden Woche auch am Fachschulzentrum Freiberg-Zug, die einzige höhere Fachschule für die landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Fortbildung zum Techniker, Betriebswirt oder hauswirtschaftlichen Betriebsleiter in Sachsen. Diese Schule betreibt der Landkreis komplett, das heißt er stellt auch die Lehrerinnen und Lehrer. „Spätestens am 11. Mai soll dann auch die Lehrküche wieder in Betrieb gehen, damit der praktische Teil der Prüfungen für den Bereich der Hauswirtschaft durchgeführt werden kann“, erklärt Höllmüller. Für die Versorgung von Schülern und Gästen bleibt die Küche geschlossen. Infos zum Schulbetrieb in Sachsen unter https://www.bildung.sachsen.de/
Änderung im Busfahrplan
Wichtige Grundlage für den Schulstart bildet der Öffentliche Personennahverkehr. REGIOBUS hat hierzu kurzfristig alles für die Aufnahme des regulären Betriebes umgestellt. „Wir danken unseren Beschäftigten und den beauftragten Sub-Unternehmen, die das so schnell ermöglichten“, so Geschäftsführer Michael Tanne. Beispielsweise musste der Dienstplan für 350 Fahrerinnen und Fahrer in seinem Unternehmen neu aufgestellt werden. Er betont, dass die Fahrzeuge jeden Tag gründlichst gereinigt würden und erinnert daran, dass – wenn vorhanden – nur die hinteren Türen benutzt werden dürfen. „Aber es laufen Vorbereitungen, dies perspektivisch umzustellen. Hier sind aber Einbauten zum Schutz des Fahrpersonals noch notwendig“, so Tanne. Die Fahrpläne sind auf der Interseite von REGIOBUS veröffentlicht www.regiobus.com
Volkshochschule bietet Online-Kurse
Aufgrund der aktuellen Entwicklung zum Coronavirus bietet die Volkshochschule Mittelsachsen in Kooperation mit dem SAEK mobil nun einige Veranstaltungen als Online-Kurse an. So findet am 22. April von 14:00 – 15:30 Uhr ein Webinar zum Umgang mit Falschmeldungen in Zeiten von Corona statt. Im Internet kursieren Falschnachrichten oder sog. „Fake News" zu den unterschiedlichsten Themen. „Da ist es manchmal gar nicht so leicht zu erkennen, ob eine Information glaubwürdig ist. Und das kann am Ende große Auswirkungen auf das menschliche Verhalten haben“, schreibt die Volkshochschule in einer Mitteilung. Im Webinar werden die Unterschiede zwischen den schnellen Nachrichten in den sozialen Medien und verschiedenen journalistischen Formaten angeschaut. Es wird aufgezeigt, welche Strategien dahinterstecken und wie Falschnachrichten erkannt werden können. Vermittelt werden einfache Wege und Möglichkeiten, wie Quellen und Glaubwürdigkeit von Medieninhalten überprüft werden können. Zum Schluss kann man selbst Methoden und Hilfsmittel zum Faktencheck, zum Beispiel eine Bilderrückwärtssuche oder die Überprüfung von Angaben im Impressum ausprobieren. Link zur Veranstaltung: https://www.edudip.com/de/webinar/webinar-umgang-mit-falschmeldungen-in-zeiten-von-corona-saek-mobil/124376
Die Teilnahme ist kostenfrei. Um eine vorherige Anmeldung wird gebeten. Das Webinar findet im Rahmen des Projektes „Politische Bildung“ statt, gefördert vom Freistaat Sachsen. Bei Fragen zur Anmeldung steht das SAEK mobil zur Verfügung unter: mobil@saek.de