Denkmalpreis des Landkreises geht an Sanierer

14.09.2020

Am Sonntag hat Landrat Matthias Damm den Tag des offenen Denkmals in Mittelsachsen eröffnet. Gleichzeitig übergab er bei der feierlichen Veranstaltung in Frauenstein die diesjährigen Denkmalpreise. 

In diesem Jahr wurden vier Mittelsachsen ausgewählt, die historische Gebäude umfassend sanierten. Sie wohnen in Großschirma, Kleinschirma und Köthensdorf. „Ich freue mich immer wieder zusehen, dass sich Menschen für den Erhalt der Denkmäler engagieren“, so Damm. Die Gebäude seien Teil des Kulturgutes und für viele auch identitätsstiftend. Rund 12 000 Denkmäler gibt es in Mittelsachsen. Damm begrüßte, dass die Förderung zum Erhalt der historischen Substanz vom Freistaat erhöht wurde. Bis zum 30. Oktober können die Anträge für Maßnahmen im kommenden Jahr beim Landratsamt eingereicht werden. Rund 800.000 Euro stehen zur Verfügung.

Saal gerettet

Der Unternehmer Thomas Hellwig aus Großschirma wird mit dem Preis für die denkmalgerechte Sanierung eines alten Gasthofes mit Saal gewürdigt. Heute ist dort seine Betriebsstätte untergebracht, dabei wurden wesentliche historische Elemente gerettet. „Ohne seine Bereitschaft, öffentliches Interesse mit seinem privaten Erfordernissen zu kombinieren, wäre der Saal sicher einer von dutzenden verlorenen Saalbauten in Mitteldeutschland“, erklärt Jörg Liebig vom Bereich Denkmalschutz im Landratsamt. Die Nutzbarmachung des Saals sei der besondere Verdienst Hellwigs, der sich auch im Ort engagiere. Liebig schwärmt: „Kaum ein anderer Handwerksbetrieb hat einen derart schönen Betriebshof.“ Mit Hellwig wurde nach 2014 der zweite Gasthofbesitzer mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet.

Wiederaufbau eines Hauses

In Kleinschirma sanierte Familie Wittenburg ein ehemaliges Wohnstallhaus auf einem Vierseithof denkmalpflegerisch beispielhaft und wird für ihr Engagement ausgezeichnet. Der Laudator und Denkmalschützer Thorsten Kühnrich-Benthin erinnert sich genau daran, als er vor fünf Jahren das erste Mal das Gebäude sah: „Aus den oberen Räumen blickte man in den Himmel. Der Kellergang war durch eingestürztes Mauerwerk versperrt.“ Viele Häuser in dem Zustand werden zum Abriss freigegeben. Die Familie setzte sich intensiv mit dem Hof und dessen Historie auseinander und hatte von Anfang klare Vorstellungen, wie später alles aussehen soll. „Sie tauchten tief in die Zusammensetzung von Farben, Putzen und Dämmstoffen ein und suchten nach dem widerstandsfähigsten Holz für die Balken und das Fachwerk“, so Kühnrich-Benthin. Außerdem wählten sie die Handwerker genau aus und sahen sich entsprechende Referenzobjekte an.

Bahnhof saniert

Der einstige Bahnhof Auerswalde-Köthensdorf ist ein ganzes Ensemble, welches mit viel Aufwand umgenutzt wurde, das Hauptgebäude dient nun als Wohnhaus. „Die Einrichtung mit Durchgangsflur für die Reisenden, der Warteraum und Fahrkartenschalter  wurden beispielsweise in die Wohnverhältnisse integriert“, erklärt der Laudator vom Denkmalschutz Falk-Uwe Langer. Neben dem Hauptgebäude gibt es noch den Bahnsteig und ein 260 Meter langes Gleis sowie ein kleines Pissoirgebäude. Vor 20 Jahren startete Kerstin Strenske mit der Sanierung, die nun als Trägerin des Denkmalpreises des Landkreises ausgewählt wurde. 1998 fuhr der letzte Zug auf der Strecke Chemnitz und Wechselburg, deren Bestandteil dieser Bahnhof ist. „Ein solches geschichtliches Ensemble privat-familiär in Gebrauch zunehmen, instand zu setzen und mit Leben zu erfüllen ist keine Selbstverständlichkeit“, so Langer. Dafür gebühre ihr ein Dank der Öffentlichkeit.

Landrat Matthias Damm erhält von Hans-Ferdinand Schramm, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, einen Scheck. Die Stiftung für Kunst und Kultur der Sparkasse Mittelsachsen spendet für den Aktionstag 1.500 Euro. Genutzt werden soll das Geld für Druckkosten, die in Zusammenhang mit dem Tag des offenen Denkmals entstehen.

Der Unternehmer Thomas Hellwig aus Großschirma wird mit dem Preis für die denkmalgerechte Sanierung eines alten Gasthofes mit Saal gewürdigt.

Für die Sanierung des einstiges Bahnhofs Auerswalde-Köthensdorf erhält Kerstin Strenske den Denkmalpreis.

In Kleinschirma sanierte Familie Wittenburg ein ehemaliges Wohnstallhaus auf einem Vierseithof.