Mittelsachsen weiterhin frei von Coronaviren

02.03.2020

In Mittelsachsen ist noch niemand an dem Coronavirus erkrankt. Es befinden sich auch keine Personen mehr in der Überwachung. „Dennoch bereiten wir uns auf eine Erkrankungswelle vor“, so die Amtsärztin Dr. Annelie Jordan. So tagte heute Morgen erstmals ein Krisenstab im Gesundheitsamt. Er besteht aus verschiedenen Ärzten und Beschäftigten des Gesundheitsamtes und wird sich fast täglich treffen. „Wir brauchen immer den neusten Stand und müssen unsere Arbeit daran ausrichten“, so Jordan. Dabei erfolge eine enge Abstimmung mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS).

Derzeit werden nochmals die Pandemiepläne des Landkreises genau geprüft. Darin sind unter anderem Adressen und Informationen zu Einrichtungen und Ärzten gebündelt, sowie alle Beteiligten im Infektionsfall, wie Apotheke, Pflegeeinrichtungen, Alten-, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste, Desinfektoren, Abfallunternehmen, Wasserversorger, Gemeinden und mehr enthalten. Darin wird aufgelistet bei welcher Krankheit wie vorgegangen wird: von der Ermittlung von Kontaktpersonen bis zum Transport von Proben.

Sie betont erneut, dass man nicht in Panik verfallen solle. Wichtig sei, in der Virenzeit die Hygiene zu beachten: „Intensives Händewaschen mit Seife. Wir empfehlen, das Händeschütteln zu vermeiden und sich nicht ins Gesicht zu fassen, gerade wenn man draußen ist und die Hände nicht gewaschen sind.“ Die Anrufe im Gesundheitsamt werden zentral unter der Telefonnummer 03731 799-6249 entgegengenommen. Es gehen täglich zwischen 350 und 400 Anrufe ein. Dort sollten sich bitte auch präventiv alle Reiserückkehrer aus den benannten Risikogebieten melden (siehe Karte vom Robert-Koch-Institut).

„Bei uns melden sich auch viele Arztpraxen, was beispielsweise den Umgang mit dem Abstrich betrifft“, so Dr. Jordan. Arztpraxen jeglicher Fachrichtungen sind inzwischen von der Kassenärztlichen Vereinigung entsprechend informiert worden. „Unbekannte Patienten, die typische Symptome schildern, sollten sowohl am Telefon als auch im persönlichen Vor-Ort-Gespräch bereits bei der Anmeldung zu ihren vergangenen Reisen und nach ihren Kontakten zu anderen möglicherweise Infizierten befragt werden. Deuten sich Hinweise auf eine Corona-Ansteckung an, ist in jedem Einzelfall, je nach Schwere der Symptomatik, die häusliche Absonderung oder stationäre Einweisung erforderlich. erklärt Dr. Jordan.

Dem Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt erreichen derzeit Anfragen zum Corona-Virus im Zusammenhang mit den Haustieren. „Dem Friedrich-Loeffler-Institut und dem Robert Koch-Institut wurden bisher keine Informationen aus China oder anderen von SARS-CoV-2 betroffenen Ländern bekannt, die auf eine besondere Rolle von Haus- und Nutztieren schließen lassen“, heißt es in der Mitteilung des Friedrich-Löffler-Insitutes. Ebenso gäbe es keine Hinweise darauf, dass Hunde und Katzen mögliche Überträger darstellen. Nach Angaben von Dr. Anke Kunze vom mittelsächsischen Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt gibt bei Nachfragen keine Empfehlungen zum Umgang mit den Tieren. „Wichtig bei Kontakt mit Tieren sind einfache hygienische Maßnahmen, wie Hände waschen“, so Dr. Kunze. Bisher wurden durch ihre Veranlassung keine Tiere auf den Virus untersucht. „Das könnte erst bei wirklichen Erkrankungen und nur im Einzelfall in Frage kommen“, so Kunze abschließend

Fragen und Antworten in der Übersicht

Wie wird das neuartige Coronavirus übertragen? 
Das sogenannte SARS-CoV-2 wird hauptsächlich via Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Ähnlich wie die Influenza-Viren, gelangen die Coronaviren über die Schleimhäute (Atemwege/Mund/Nase) sowie die Augenbindehaut in den Körper. Eine Übertragung über Schmierinfektion ist jedoch nicht ausgeschlossen. Nach aktuellem Kenntnisstand beträgt die Inkubationszeit bis zu 14 Tage.

Welche Symptome treten auf und wie gefährlich ist eine Infektion? 
Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber sind typische Anzeichen, einige Betroffene leiden auch an Durchfall. „Bei den bisher hauptsächlich aus China berichteten Fällen waren vier von fünf Krankheitsverläufen mild“, heißt es vonseiten des Robert-Koch-Instituts (RKI).

Bei schwereren Verläufen treten Atemproblemen und Lungenentzündung auf. Todesfälle traten bisher vor allem bei älteren Patienten oder Menschen auf, die an chronischen Grunderkrankungen leiden.

Was sollten Personen tun, die fürchten, sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert zu haben, beziehungsweis die aus Regionen zurückkehren, in denen sich das Virus nachweislich ausbreitet?

  • Personen, die (unabhängig von einer Reise) einen persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das SARS-CoV-2-Virus im Labor nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an das zuständige Gesundheitsamt wenden. Das Gesundheitsamt des Landkreises Mittelsachsen ist unter der Nummer 03731 799-6249 erreichbar.
  • Personen, die sich in einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, sollten – unabhängig von Symptomen – unnötige Kontakte vermeiden und nach Möglichkeit zu Hause bleiben. Beim Auftreten von akuten Atemwegsbeschwerden sollten sie die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Händehygiene beachten und, nach telefonischer Anmeldung mit Hinweis auf die Reise, einen Arzt aufsuchen.
  • Reisende aus Regionen, in denen COVID-19-Fälle vorkommen, die aber keine Risikogebiete sind, gilt: Wenn Personen innerhalb von 14 Tagen nach Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten diese – nach telefonischer Anmeldung und mit Hinweis auf die Reise – einen Arzt aufsuchen. Zudem sollten sie unnötige Kontakte vermeiden, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, die Husten- und Niesetikette sowie eine gute Händehygiene beachten.
  • Für alle Flugreisende aus China gilt seit dem 15. Februar 2020 ein besonderes Verfahren: Unter anderem werden sie befragt, ob sie Kontakt mit Corona-Virus-Infizierten hatten oder sich im Infektionsgebiet aufgehalten haben. Personen an Bord, die offensichtlich krank sind oder eine ansteckende Krankheit haben könnten, müssen gemeldet werden. (Quelle: RKI)

Aus welchem Grund müssen Kontaktpersonen 14 Tage in Quarantäne? 
Ziel ist, Kontaktpersonen von labordiagnostisch bestätigten Infektionsfällen möglichst lückenlos zu identifizieren und ihren Gesundheitszustand für die maximale Dauer der Inkubationszeit, die 14 Tage beträgt, in häuslicher Quarantäne zu beobachten. In dieser Zeit ist das Gesundheitsamt mit den Betroffenen täglich in telefonischem Kontakt, um den Gesundheitszustand zu verfolgen und rasch zu handeln, falls Symptome auftreten sollten. Personen, auch die im selben Haushalt leben, sollten möglichst engen Körperkontakt vermeiden. Kontaktoberflächen wie Tische oder Türklinken sowie WCs und Bad-Armaturen sollten regelmäßig mit Haushaltsreiniger gereinigt werden. Zudem gelten die allgemeinen Regeln, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Wie kann sich jeder Einzelne vor einer Ansteckung schützen? 
Durch die Einhaltung einfacher Hygieneregeln: „Intensives Händewaschen mit Seife . Wir empfehlen, das Händeschütteln zu vermeiden und sich nicht ins Gesicht zu fassen, gerade wenn man draußen ist und die Hände nicht gewaschen sind“, so Mittelsachsens Amtsärztin Dr. Annelie Jordan. Zudem gelte es, die Ansteckung anderer Personen durch Tröpfchen, welche beim Husten oder Niesen entstehen, zu verringern. „Das heißt, in die Armbeuge oder ein Taschentuch niesen beziehungsweise husten“, erläutert Jordan. Vonseiten des RKI heißt es, eine Übertragung über unbelebte Oberflächen, wie beispielsweise Warensendungen, Nahrungsmittel oder Ähnliches aus betroffenen Gebieten, ist nicht auszuschließen.

Welche Mittel sind geeignet für Desinfektionsmaßnahmen? 
Zur chemischen Desinfektion sind Mittel mit nachgewiesener Wirksamkeit, mit dem Wirkungsbereich „begrenzt viruzid" (wirksam gegen behüllte Viren), „begrenzt viruzid PLUS" oder „viruzid" anzuwenden. (Quelle: RKI)

Existiert eine Schutzimpfung? 
Nein.

Wo sind weitere Informationen zu finden? 
Informationen über das neuartige Coronavirus für die Fachöffentlichkeit sind im Internetauftritt des Robert-Koch-Institutes (RKI) unter www.rki.de/covid-19 abrufbar.

Informationen für Bürger, darunter Hygienetipps und Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ), stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter www.infektionsschutz.de zur Verfügung. (Quelle: RKI)

Informationen zu Tieren können im Internetauftritt des Friedrich-Löffler-Institutes abgerufen werden.