Mittelsächsische Baumesse: Stroh, Storch und Schaumglasschotter

20.10.2025

Im  Kloster Buch stand am vergangenen Wochenende das mittelsächsische Bauhandwerk im Fokus. Im Rahmen der Mittelsächsischen Bautage der Nestbau‐Zentrale fand die Baumesse statt. Am Vormittag trafen sich die Unternehmen zum Regio‐Treff, um sich auszutauschen und dann am Nachmittag im Rahmen der Messe ihr Unternehmen vorzustellen.

Strahlender Sonnenschein, bunte Blätter, glänzende Kürbisse, Gewerkel und munteres Geschnatter hallen über den historischen Klosterhof. Initiiert vom Landkreis Mittelsachsen, organisiert von der Nestbau-Zentrale Mittelsachsen fand die Baumesse mit verschiedenen Unternehmen, Fachvorträgen für potenzielle Bauherren und einem bunten Rahmenprogramm für kleine und große Nestbauer statt. Landrat Sven Krüger eröffnete die Baumesse und begrüßte die mittelsächsischen Unternehmen und die Besucher. „Mit den Mittelsächsischen Bautagen soll es gelingen, die regionale Bau‐ und Handwerkskompetenz sichtbar zu machen, die Unternehmen zu vernetzen und Impulse für den Zuzug und das Ankommen in Mittelsachsen zu geben.“

Beim ländlichen Bauen geht es um die Sanierung vorhandener Bausubstanz. „Mit den Mittelsächsischen Bautagen soll gezeigt werden, wie ländliche Bausubstanz nachhaltig und kreislauffähig saniert werden kann. Wir freuen uns, dass neben den mehr als 20 mittelsächsischen Unternehmen auch der NaturbauCampus Oschatz als Kooperationspartner im Kreislaufwirtschaftsprojekt Circular Rural Regions bei den Bautagen mit dabei ist und zeigt, wie Lehm, Stroh und Hanf im ländlichen Bauen angewendet werden können,“ erläuterte Kerstin Kunze, Leiterin des Referates Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung im Landkreis Mittelsachsen.

Mehr als 400 Bauinteressierte besuchten die Baumesse, kamen mit den mittelsächsischen Unternehmen ins Gespräch, informierten sich zu nachhaltigen Baumaterialien, Verfahren, Baudienstleistungen und holten sich Rat von den Bau-Experten. Im Rahmen von Fachvorträgen standen der Umgang mit Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, innovative Gebäudehüllen sowie die Siedlungsentwicklung und gemeinschaftliches Wohnen im Mittelpunkt. Der Verein Klosterbuch e. V. bot Klosterführungen an. Viele Interessierte nutzten die Möglichkeit, um einen Blick hinter die alten Klostermauern zu werfen und zu schauen, wie in der Vergangenheit gebaut wurde. Auch im 11. und im 13. Jahrhundert spielten beim Bau des Kloster Buchs Holz, Stroh und Lehm eine bedeutende Rolle als regional verfügbare Baumaterialien. Heute erleben nachwachsende und nachhaltige Rohstoffe eine Renaissance, werden weiterentwickelt und ermöglichen neue Ansätze auf dem Weg zum nachhaltigen Bauen.

Auf diesen Weg haben sich auch die mittelsächsischen Unternehmen gemacht. Dies zeigte auch die Baumesse. Die Firma Holzbau Weber aus Großweitzschen arbeitet als kompetenter Holzbaufachbetrieb mit neuesten CAD-Technologien und bietet maßgeschneiderte Lösungen für den Holzwerkbau an. Die SEBB GmbH aus Hartmannsdorf stellte auf der Baumesse Schaumglasschotter vor, der als kreislauffähiger Baustoff für Gründung und Dämmung verwendet kann. Die SWAP (Sachsen) GmbH stellte auf der Baumesse ihre nachhaltige Wabenplatten vor, die aus recyceltem Papier hergestellt und im Hausbau verwendet werden können.

Für die kleinsten Besucher drehte sich beim Basteln und Filzen auch alles um Handwerk und Handfertigkeit. Bei einer Schatzsuche durch das Kloster konnte das ländliche Bauen auch von den Jüngsten erlebt und eine eigene Werkbank oder eine Kinder-Küche als Gewinn mit nach Hause genommen werden.

„Ich bin erst vor Kurzem in die Region zugezogen. Mich erstaunt, wie schön es hier ist, allein die Innenstadt von Leisnig ist wunderschön restauriert. Mittelsachsen hat viel Potenzial, das sich zu entwickeln lohnt“, betonte Steffen Weigelt, ehrenamtlicher Denkmalpfleger. Potenziale zu entwickeln, regionale Wertschöpfung zu steigern und Rückkehrende zu gewinnen und ihnen eine gute Landung im Landkreis zu ermöglichen ist eine Strategie, die die Wirtschaftsförderung des Landkreises Mittelsachsen mit der Nestbau-Zentrale verfolgt.

„Die mittelsächsischen Bautage leisten dafür einen wichtigen Beitrag, unser Storch begleitet als Maskottchen Nestbauer schon seit vielen Jahren“, bestätigt Nestbau‐Koordinatorin, Helen Bauer. Für Anfang November kündigt sie die „Kleinen Baumeister“, einen Projekttag in der Grundschule Technitz an. Dieser Tag richtet sich an die kleinen Mittelsachsen. Er soll ihnen Wurzeln geben, Baukultur kindgerecht verbindlich vermitteln und Lust auf einen Handwerksberuf machen. Der Projekttag findet auch im Rahmen der Mittelsächsischen Bautage statt. Weitere Informationen rund um Nestbau, Baumesse und den Kleinen Baumeistern gibt es unter: www.nestbau-mittelsachsen.de

Foto: Annekatrin Simniok

Foto: Annekatrin Simniok

Foto: Annekatrin Simniok