Waldheim: Landkreis appellierte an Freistaat für Gespräch

20.01.2025

Das ehemalige Bildungszentrum der AOK in Waldheim soll ab Herbst eine Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaats für Asylsuchende werden. Geplant sind im Stadtteil Massanei 500 Plätze. Über diese Entscheidung informierte die Landesdirektion Sachsen am vergangenen Freitag die Öffentlichkeit.

Derzeit nutzt der Landkreis das Objekt vorrangig für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Das Mietverhältnis läuft Ende März 2025 wegen der mangelnden Wirtschaftlichkeit aus. „Wir pflegten während der gesamten Nutzungsdauer von fast drei Jahren einen engen Austausch mit der Stadt Waldheim und sind sehr dankbar für die Unterstützung und Solidarität“, so der erste Beigeordnete des Landkreises, Dr. Lothar Beier. Es stand von Beginn an fest, diese Immobilie begrenzt zu nutzen.  Mitte Januar waren rund 170 Personen dort untergebracht. Aktuell erhalten sie Unterstützung bei der Suche nach Wohnraum beziehungsweise sie ziehen temporär in andere Gemeinschaftsunterkünfte des Landkreises. Neben Massanei gibt es ein weiteres Objekt in Waldheim für die Unterbringung von Asylsuchenden mit knapp 80 Plätzen.

„Als Landkreis haben wir keinen Einfluss auf die künftige Nutzung. Der Landkreis war und ist nicht in den Verkaufsprozess des Objektes eingebunden. Nachdem wir kurz vor Weihnachten erfahren haben, dass ein Verkauf an das Land entschieden ist, baten wir in unserer Stellungnahme am 23. Dezember 2024 kurzfristig um einen persönlichen Gesprächstermin. Dieser blieb aus“, so Dr. Beier. Man habe um frühzeitige Einbeziehung gebeten, denn auch für den Landkreis stellt eine solche Einrichtung eine Herausforderung dar. „Wir möchten neue Objekte zur Unterbringung aktivieren, um eine gerechtere Verteilung der Asylsuchenden zu erzielen und belastete Städte wie Freiberg, Hainichen und Döbeln zu entlasten“, so Dr. Beier. Die Erstaufnahmeeinrichtung müsse dabei berücksichtigt werden.

Dr. Beier betont, dass beim Thema Asyl berechtigterweise immer wieder Transparenz gefordert wird. Dieses Thema bewegt die Menschen. Das wird bei vielen Diskussionen sehr deutlich. „Daher können wir die offensive Kommunikation der Landesdirektion gegenüber der Öffentlichkeit und dem Stadtrat bezüglich der getroffenen Entscheidung nachvollziehen. Dennoch sehen wir es weiterhin kritisch eine solche Einrichtung – gerade im Hinblick auf die Infrastruktur – in einer Kommune mit weniger als 10 000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu Betreiben. Die Bedenken haben wir in der Stellungnahme deutlich geäußert.“

Die Zahl der im Landkreis untergebrachten Asylsuchenden steige damit erheblich und die angekündigte Informationsveranstaltung für die Menschen vor Ort sei dringend notwendig, um das Konzept umfassend vorzustellen. Dr. Beier hofft, dass die Landesdirektion die Einrichtung so betreibt, dass die bis dahin vorherrschende Akzeptanz seitens der Waldheimer Bevölkerung bestehen bleibt. „Für diese möchte ich mich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich bei den Waldheimerinnen und Waldheimern sowie bei Bürgermeister Steffen Ernst bedanken“, so Dr. Beier abschließend.