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Zu den in Sachsen vorkommenden Wiesenbrütern zählen die Vogelarten Wachtelkönig, Braunkehlchen, Bekassine und Wiesenpieper. Allen gemeinsam ist, dass sie ihr Nest am Boden auf Grünland anlegen, Zugvögel und Insektenfresser sind und auf der Roten Liste Sachsens stehen. Direkte Gefährdungsursachen im Brutrevier sind insbesondere die Zerstörung der Gelege oder der Tod der Altvögel durch Mahd oder durch Tritte der Weidetiere, aber auch Verluste durch Räuber wie beispielsweise Fuchs oder Krähen.
Wiesenbrüter besiedeln bevorzugt artenreiches, extensiv genutztes Grünland, häufig auf feuchten Standorten – Lebensräume, die durch intensive Landnutzung rar geworden sind, sodass die genannten Arten nur noch in wenigen Gebieten vorkommen und Schutzmaßnahmen notwendig sind. Aus diesem Grund wurde das Sächsische Wiesenbrüterprojekt (2016 – 2020) als Kooperation zwischen dem Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft und einigen Landkreisen, unter anderem dem Landkreis Mittelsachsen, gestartet. Wichtige Unterstützung erhalten die Behörden dabei durch ehrenamtliche Akteure wie zum Beispiel Naturschutzhelfer, Naturschutzverbände und Ornithologen, die aktuelle Vorkommen melden und die Erfassungen der Wiesenbrüter ergänzen. Die praktische Umsetzung der Schutzmaßnahmen erfolgt durch die sich beteiligenden landwirtschaftlichen Betriebe (im Landkreis Mittelsachsen bisher ausschließlich) oder durch Landschaftspflegeverbände oder Naturschutzgruppen.
Schlussendlich sind für alle beschriebenen Wiesenbrüterarten extensive artenreiche Wiesen, insbesondere Feucht- und Nasswiesen zu erhalten und zu entwickeln (Öffnen von Drainagen) mit entsprechender traditioneller späten Nutzung. Um ein Ausbreiten der Vorkommen zu ermöglichen, wird bei der Aufwertung von Flächen an bestehende oder erloschene Vorkommen angeknüpft. Die Schutzmaßnahmen für die Arten sollen auch in Zukunft in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben fortgeführt werden.
Alle Wachtelkönig-Rufe, aber auch alle Beobachtungen von Braunkehlchen, Wiesenpiepern und Bekassinen zur Brutzeit sollen an die untere Naturschutzbehörde gemeldet werden. Wachtelkönige können theoretisch im gesamten Landkreis, besonders aber im südlichen Teil auftreten. Braunkehlchen, Wiesenpieper sind nur im südlichen Teil des Landkreises zu erwarten. Die Bekassine dürfte, wenn überhaupt, ebenfalls nur im Süden als Brutvogel anzutreffen sein, wohingegen sie zur Zugzeit, ebenso wie die anderen Arten auch in den anderen Teilen des Kreises vorkommen.
Wachtelkönige (Crex crex) leben extrem versteckt, treffen ab Ende Mai bei uns ein und rufen zur Balz nachts ausdauernd „krrr-krrr“. Die Rufe ertönen ohne Unterbrechung die ganze Nacht aus den Wiesen und sind mitunter aus mehreren hundert Metern Entfernung zu hören. Sobald jedoch ein Weibchen eingetroffen ist und eine Verpaarung stattgefunden hat, verstummen die nächtlichen Rufe und sind nur noch einige Tage unregelmäßig zu vernehmen. Das Nest wird unauffällig am Boden angelegt, die schwarzen Jungen schlüpfen ab Juli und werden vom Weibchen geführt. Wachtelkönige bleiben bis Ende August/Mitte September in den Wiesen um anschließend den Rückflug in die Winterquartiere anzutreten.
Um Wachtelkönige vor der Mahd zu schützen ist die Meldung von Wachtelkönig-Rufern an das Referat Naturschutz des Landratsamtes essentiell! Bitte melden Sie Rufer mit Angaben zu Ort, Datum, und Anzahl der Rufer umgehend, nachdem Sie sie gehört haben.
Das Beobachten von Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und Wiesenpiepern (Anthus pratensis) gelingt auf artenreichen Wiesen mit Stängeln von zum Beispiel Disteln, Ampfer, Hochstauden oder Weidepfosten, die die Vögel für ihre Reviergesänge und während der Jagd auf Insekten als Sitzwarten verwenden. Braunkehlchen treffen bei uns ab Mai ein, Wiesenpieper schon ab März. Beide Arten finden nur noch wenige geeignete Wiesen mit Sitzwarten und sind bei früher Beweidung/Mahd gefährdet. Im Landkreis Mittelsachsen wurden bereits 2017 und werden auch dieses Jahr Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt, indem die vertikale Strukturierung von geeigneten Flächen durch Aufstellen von Sitzwarten oder Stehenlassen von Altgrasstreifen optimiert wird.
Bekassinen (Gallinago gallinago) sind in sehr starkem Maß an Nasswiesen und Feuchtgebiete gebunden, da sie mit ihrem langem Schnabel in offenen, nassen Stellen nach Nahrung suchen. Durch die Drainage von Feuchtwiesen und -weiden, durch die Aufgabe wenig ertragreicher Feucht- und Nasswiesen mit anschließender Verbuschung gibt es nur noch wenige solche Lebensräume. Derzeit sind keine Brutvorkommen von Bekassinen im Kreis Mittelsachsen bekannt. Geeignete Maßnahmen von Lebensraum aufwertenden Maßnahmen für die Bekassine sind zum Beispiel die Entbuschung ehemaliger Nasswiesen (in Mittelsachsen 2017 auf einer geeigneten Fläche bei Eppendorf durchgeführt) oder die Anlage von flachen Nahrungstümpeln (2018 in Mittelsachsen auf ebendieser Fläche durchgeführt).