Angebote für Kinder- und Jugendliche werden in Mittelsachsen fortgesetzt

09.11.2023

Der Jugendhilfeausschuss hat am vergangenen Montag über die Förderung von zahlreichen Angeboten der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendverbandsarbeit, der Jugendsozialarbeit, des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes, der Familienbildung und der Jugendgerichtshilfe beraten und entschieden.

Die Angebotslandschaft zeichnet sich durch eine große Bandbreite aus und wird von einer Vielzahl unterschiedlicher Träger der freien Jugendhilfe getragen. „Wir freuen uns, dass wir in allen Förderbereichen auch im Jahr 2024 Kontinuität bieten können.“, erklärt Annett Voigtländer. Die Referatsleiterin ist in der Abteilung Jugend und Familie im Landratsamt für die Förderung der freien Jugendhilfe zuständig.

Einen Schwerpunkt bildet die Schulsozialarbeit an mittlerweile 39 Schulen ebenso wie die insgesamt 7 kreisweit arbeitenden Projekte zur Gewalt- und Suchtprävention, zur Medienkompetenzentwicklung und im Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche. Im Bereich der offenen Kinder- und Jugendarbeit spielt das Ehrenamt eine große Rolle. „Gerade in kleineren Kommunen oder Ortsteilen gibt es Jugendclubs und Treffpunkte in selbstverwalteter Form, die zum Teil durch ein mobiles, sozialpädagogisches Team fachlich begleitet werden“, so Voigtländer. Der Landkreis unterstützt die selbstverwalteten Clubs mit bis zu 2.500 Euro jährlich. Ab kommenden Jahr werden der Jugendtreff Frankenstein und der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder neu in die Förderung der selbstverwalteten Angebote aufgenommen. Die mit hauptamtlichen Fachkräften geführten Kinder- und Jugendhäuser werden im gleichen Umfang wie im Jahr 2023 fortgeführt. Weitere Fördermittel fließen in die Arbeit der Familienbildung und Familienbegleitung ein. Die Angebote der Familienzentren zielen darauf ab, die Erziehungs-, Beziehungs- und Alltagskompetenzen in Familien wirksam und nachhaltig zu unterstützen und zu stärken. Weiterhin von der Förderung der freien Jugendhilfe umfasst ist die Jugendverbandsarbeit in Trägerschaft des Kreisjugendringes Mittelsachsen (KJR) und im Bereich der Jugendportkoordination des Kreissportbundes Mittelsachsen (KSB). Außerdem werden die Fördermittel im Jahr 2024 für die Fortführung der Fachkraftförderung in Trägerschaft der freien Jugendhilfe im Bereich der Jugendgerichtshilfe eingesetzt. Eine große Herausforderung für den Fortbestand dieser vielfältigen Angebots- und Trägerlandschaft ist die Finanzierung. Die dazu vom Freistaat Sachsen in Form der Jugendpauschale zur Verfügung gestellten und von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossen Haushaltsmittel in Höhe von rund 1.029.815 Euro sinken im Vergleich zum Vorjahr um 14.055 Euro. Dieses Defizit und den durch steigende Lohn- und Sachkosten begründeten Mehrbedarf gleicht der Landkreis Mittelsachsen aus eigenen Mitteln aus.

Der Jugendhilfebericht für die Jahre 2021/2022 ist im Jugendhilfeausschuss außerdem vorgestellt worden. Er gibt einen umfassenden Einblick in die Arbeit des mittelsächsischen Jugendamtes und wird seit 2012 regelmäßig fortgeschrieben. Demografische Entwicklungen werden ebenso wie die Entwicklungen in den einzelnen Leistungsbereichen der Kinder- und Jugendhilfe seit dem Jahr 2010 erfasst und im aktuellen Bericht auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht. Demnach sank die Zahl der Neugeborenen von rund 2 500 im Jahr 2010 auf 1 941 im Jahr 2022. Die Gesamtzahl der jungen Menschen unter 27 Jahren stieg hingegen nach einem jahrelangen Rückgang (von zirka 73 500 im Jahr 2010 auf zirka 65 400 im Jahr 2020) seit 2021 wieder an und lag im Jahr 2022 bei 68 006. Die Aufwendungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe stiegen kontinuierlich von 19,5 Millionen Euro im Jahr 2010 auf 49,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Davon wurden im Jahr 2022 etwa 19,9 Millionen Euro aus Fördermitteln oder Kostenerstattungen getragen. „Dieser Bericht ist ein wichtiges Arbeitsinstrument für uns, da er über einen längeren Zeitraum die verschiedenen Entwicklungen in der Kinder- und Jugendhilfe abbildet – sowohl bei der Angebotsstruktur als auch bei den Fallzahlen und den Kosten“, erklärt Annett Voigtländer.

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