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29.01.2018
„Wir ehren damit eine herausragende Freiberger Persönlichkeit, die sich für die Stadt und Region verdient gemacht hat. Gleichzeitig gedenken wir aller Opfer, insbesondere hier an dieser Stelle des schweren Schicksals von rund 1000 jüdischen Zwangsarbeiterinnen“, so Landrat Matthias Damm.
Das Verwaltungsgebäude blickt auf eine lange Geschichte zurück. In der Frauensteiner Straße entstand Anfang der zwanziger Jahre das europaweit modernste Porzellanwerk in dem elektrotechnisches Porzellan hergestellt. Werner Hofmann leitete es 28 Jahre. Unter seiner Regie entstand der erste runde Trommelofen und das erste Eine-Million-Volt-Versuchsfeld, in dem heute das Kreisarchiv untergebracht ist. Als Werkleiter kooperierte er eng mit der Technischen Universität Bergakademie Freiberg, erhielt dort die Ehrendoktorwürde. Als Jude wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt und aus Verzweiflung schied er 1939 aus dem Leben. Dies stellte der Freiberger Historiker Dr. Michael Düsing nochmals in dem Festvortrag dar. Die letzte persönliche Spur von Werner Hofmann befindet sich im Einäscherungsregister des Krematoriums Dresden-Tolkewitz. „Mit wenigen Ausnahmen sind fast alle Akten, die Aufschluss über Leben und Tod von Werner Hofmann geben, im Sächsischen Hauptstaatsarchiv und im Stadtarchiv Dresden im Februar 1945 im Feuersturm der Bombenangriffe auf die Stadt vernichtet worden“, so Dr. Düsing. Auf Grund seiner Erkenntnisse geht er davon aus, dass die Novemberpogrome 1938 den Lebenswillen Werner Hofmanns endgültig gebrochen haben müssten. Es sei nicht mehr zu klären, was ihm selbst mit und nach der sogenannten „Reichspogromnacht“ vom 9. zum 10. November 1938 geschah. Er war inzwischen 60 Jahre alt. „Es scheint mir ziemlich sicher, dass er wie die meisten jüdischen Männer Dresdens in jenen Nächten verhaftet und in die Gestapo-Leitstelle am Hauptbahnhof oder das Polizeipräsidium in der Nähe der dort gerade zerstörten Semper-Synagoge geschleppt wurde“, führte der Historiker aus.
Das Gebäude erfuhr nach der Schließung des Werkes in Folge der Weltwirtschaftskrise unterschiedliche Nutzungen unter anderem als Kaserne der Wehrmacht und von 1943 bis 1945 als Sitz der Verwaltung der Freia GmbH, einer Produktionsstätte für Luftrüstungsgüter, in der als Außenlager des Konzentrationslagers Flossenburg jüdische Frauen litten und unter schlimmsten Bedingungen arbeiten mussten.
„Es ist unsere Aufgabe ihr Schicksal und ihr Andenken zu bewahren und stets daran zu erinnern und dafür zu sorgen, dass sich so etwas nie wiederholt. Der Kreistag hat mit der Entscheidung zur Namensgebung einen wichtigen Aspekt dazu beigetragen“, so Landrat Matthias Damm.