Katastrophenschutzübung: Dekontamination von Verletzten

09.11.2019

Um 08:00 Uhr beginnt im Großschirmaer Ortsteil Großvoigtsberg eine Katastrophenschutzübung mit dem Schwerpunkt Dekontamination von Verletzten. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit einer Vielzahl von Verletzten, die mit einer gefährlichen Substanz in Berührung kommen.

„Wir haben dazu für Mittelsachsen ein Konzept in Erarbeitung, bisher gibt es ein solches noch nicht“, erklärt Jana Lützner. Sie ist die Leiterin des Referates Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Landratsamt. Ziel sei, damit klare Handlungsempfehlungen zu geben beziehungsweise Abläufe zu definieren und so die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Kräfte zu erleichtern. Beim Austritt von Gefahrgut gab es in der Vergangenheit einzelne Verletzte beziehungsweise kontaminierte Personen und die Gefahrgutzüge konnten entsprechend reagieren und handeln.

Angenommen wird heute ein Unfall am Bahnübergang, bei dem ein PKW einen Kleinbus mit zehn Personen auf die Gleise schiebt. Dort rollt gerade ein Zug vorbei, von dem sich ein Waggon löst, der umstürzt. Es tritt Flüssigkeit aus und kontaminiert 15 wartende Fahrgäste am Bahnsteig. „Und dann beginnt die Einsatzkette mit der Alarmierung von Wehren und später verschiedenen Katastrophenschutzeinheiten“, so Lützner weiter. Insgesamt sind rund 300 Personen in die Übung involviert. Aufgebaut werden beispielsweise Dekontaminationsstrecken, parallel erfolgt eine Messung des Gefahrenstoffes durch den Erkundungszug. Außerdem werden die Patienten anhand ihrer Verletzungen gesichtet, gegebenenfalls dekontaminiert und behandelt. Der Kriseninterventionsdienst betreut die Betroffenen und das Kreisauskunftsbüro des Deutschen Roten Kreuzes registriert die Einsatzkräfte und die Unfallbeteiligten.

Beteiligt sind unter anderem die Wehren der Stadt Großschirma, Gefahrgutzüge, Erkundungszug, Schnelleinsatzgruppen (SEG), Rettungsdienst, die City Bahn Chemnitz sowie die Bundes- und Landespolizei – insgesamt rund 300 Personen. „Erstmalig widmen wir uns diesem Thema und es ist eine große Herausforderung für die zum Großteil ehrenamtlichen Helfer. Und dies ist immer wieder sehr bewundernswert, mit welchem Engagement und welcher Leidenschaft sich diese Menschen einbringen und was sie für die Bevölkerung leisten“, so Landrat Matthias Damm. Der zweite Beigeordnete Jörg Höllmüller ergänzt: „Der Tag wird uns helfen, das Konzept weiterzuentwickeln, den Bedarf an Schulungen und Ausrüstungen zu erkennen und auch immer wieder das Zusammenwirken der einzelnen Bereiche zu üben.“