Kreistag kam in Freiberg zusammen

10.07.2023

Der mittelsächsische Kreistag kam am 5. Juli erstmals nach Corona wieder im Beruflichen Schulzentrum „Julius Weisbach" zusammen.

Landkreis unterstützt mehr angehende Medizinerinnen und Mediziner

Der Landkreis Mittelsachsen verstärkt sein Engagement für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung in der Region. Künftig vergibt er nicht nur drei Stipendien pro Jahr, sondern fünf – je nach Haushaltslage könnten es bis zu zehn sein. Das entschied der Kreistag in seiner Sitzung am 5. Juli. Seit 2020 vergibt Mittelsachsen erfolgreich Stipendien an Medizinstudierende und dieses Programm entwickelt sich weiter. Inzwischen erhalten neun Studierende an fünf verschiedenen Studienstandorten Unterstützung. Diese angehenden Ärztinnen und Ärzte haben das gemeinsame Ziel, nach Abschluss ihres Studiums im Landkreis Mittelsachsen ihren beruflichen Einstieg zu finden und langfristig in der Region zu bleiben.

„Das Medizinstipendium ‚Rundum gesund – Ärztin/Arzt werden für Mittelsachsen‘ bietet talentierten und motivierten Studierenden die Möglichkeit, ihre medizinische Ausbildung mit finanzieller Unterstützung zu verwirklichen. Wir laden angehende Ärztinnen und Ärzte ein, im Landkreis zu praktizieren“, betont Jörg Höllmüller, zweiter Beigeordneter des Landkreises Mittelsachsen. 

Das Stipendium steht allen Studierenden der Humanmedizin offen, die an einer Universität eingeschrieben sind oder sich bewerben möchten. Voraussetzung ist der Nachweis eines Studienplatzes zum Zeitpunkt des Vergabeverfahrens im Oktober 2023. Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiaten, alle Praxisphasen und die Facharztausbildung nach Möglichkeit an medizinischen Einrichtungen im Landkreis Mittelsachsen zu absolvieren.

Das Förderprogramm bietet zudem eine persönliche Begleitung der Studierenden durch erfahrene Fachärztinnen und -ärzte aus dem Landkreis sowie regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Bei diesen Treffen lernen die Studierenden den Landkreis und seine medizinischen Einrichtungen kennen und knüpfen wichtige berufliche Netzwerke.

Die diesjährige Bewerbungsfrist für das Stipendium wird verlängert auf den 30. September 2023. Interessierte (bald) Studierende werden gebeten, ihre Bewerbung per E-Mail oder Post an das Landratsamt zu schicken. Alle Informationen rund um das Programm und der Bewerbungsbogen steht zur Verfügung unter: www.landkreis-mittelsachsen.de/stipendium

Neuer Dienstleister

Das Landratsamt versendet ab 1. Oktober seine Briefe und Pakete künftig mit der Deutschen Post. Der Kreistag beschloss, einen entsprechenden Zuschlag an das Unternehmen zu erteilen. Die Vertragslaufzeit beträgt maximal vier Jahre und hat ein Volumen von rund 2,2 Millionen Euro. Jährlich verschickt das Landratsamt mehr als 430 000 Sendungen.

Wahlkreise bleiben

Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf die nächste Wahl des Kreistages im kommenden Jahr. In seiner Sitzung entschied das Gremium, dass Mittelsachsen in 14 Wahlkreise aufgeteilt wird. Damit ändert sich im Vergleich zur Wahl von vor vier Jahren nichts. Durchschnittlich leben in einem Wahlkreis knapp 21 500 Menschen. Die Abstimmung findet Anfang Juni 2024 gemeinsam mit der Europawahl sowie Gemeinde-, Stadt- und Ortschaftsratswahlen statt. Der Kreistag besteht aus 98 Mitgliedern plus Landrat.

Akteneinsichtsausschuss

In den vergangenen Monaten sorgten verschiedene Baumfällungen im Niederwiesaer Ortsteil Lichtenwalde für zahlreiche Medienberichte. Auch das Landratsamt Mittelsachsen stand dabei im Fokus. Nun beschloss der Kreistag, einen Akteneinsichtsausschuss zu bestellen. Dieser besteht aus jeweils einer Kreisrätin bzw. einem Kreisrat der Fraktionen. Außerdem beschloss der Kreistag, dass die Hauptsatzung geändert werden soll mit dem Ziel, dass es in den Ausschüssen nicht nur ein stellvertretendes Mitglied, sondern es dann zwei stellvertretende Mitglieder geben wird.

Landkreis entwickelt seniorenpolitische Strategie

Der Kreistag hat die Verwaltung beauftragt, bis 2025 eine „Seniorenpolitische Strategie des Landkreises Mittelsachsen: Senioren schätzen – Lebenswelten älterer Menschen" zu entwickeln. Dieser Prozess soll Aufmerksamkeit auf die Lebenswelt der Generation der über 65-Jährigen richten und Schwerpunkte für die zukünftige Arbeit der Landkreisverwaltung setzen.

„Wir möchten das Thema vor allem im Hinblick auf die demografische Entwicklung aktiv angehen: 1990 war einer von fünf Einwohnern 65 Jahre und älter, in Kürze ist es einer von Dreien“, sagt Mittelsachsens zweiter Beigeordneter Jörg Höllmüller. Die soziale Infrastruktur vom Nahverkehr über medizinische Versorgung, Wohnraum, kulturelle Angebote und mehr muss dieser Entwicklung Rechnung tragen. Hier gibt es genauso wie in der Altersstruktur deutliche Unterschiede in den kreisangehörigen Gemeinden. „Vielfältig sind auch die individuellen Wünsche an die nachberufliche Lebensphase. Diese unterscheiden sich ebenso wie die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Bürgerinnen und Bürger“, so Höllmüller.

Der Landkreis ist als Sozialleistungsträger für zahlreiche individuelle Unterstützungsleistungen gleichermaßen verantwortlich wie für soziale Dienstleistungen, den öffentlichen Nahverkehr, die Genehmigung von Bauvorhaben und die Kooperation der Anbieter. Er kann deshalb gemeinsam mit Seniorinnen und Senioren, den Trägern der Angebote und den Gemeinden Einfluss auf regionale Entwicklung nehmen. „Welche Schwerpunkte sind dabei zu setzen? Welche Wünsche und welche Notwendigkeiten bestehen vor Ort? Was läuft gut und kann andernorts unkompliziert ebenfalls realisiert werden, zum Beispiel Mitnahmebänke? Das wollen wir im Rahmen des Planungsprozesses unter anderem mit einer Befragung und in Regionalkonferenzen gemeinsam erarbeiten“, kündigt Sylvia Kempe, Koordinatorin Integrierte Sozialplanung im Landratsamt, an.

Die „Seniorenpolitische Strategie des Landkreises Mittelsachsen: Senioren schätzen – Lebenswelten älterer Menschen" wird die Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses und Handlungsempfehlungen beschreiben. Sie macht transparent, worauf der Landkreis seine zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen konzentriert und wie die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren in Entscheidungen des Landkreises einfließen können. „So gelingt es uns selbstbestimmtes Altern im Landkreis Mittelsachsen gut zu ermöglichen. Und wir bereiten uns als Gesellschaft vor Ort gleichzeitig darauf vor, dass die sogenannte Babyboomer-Generation – Menschen geboren zwischen 1955 und 1964 – ab 2035 in die Hochaltrigkeit und mithin in einen höheren Pflegebedarf eintritt“, so Höllmüller abschließend.