Landkreis Mittelsachsen legt Medizinstipendium auf

16.07.2020

400 Euro monatlich können Studenten der Humanmedizin erhalten. Bewerbungen sind ab sofort möglich.

Mit Beschluss des Kreistags vom 15. Juli 2020 geht der Landkreis Mittelsachsen neue Wege zur perspektivischen Sicherung der medizinischen Versorgung und setzt damit ein Vorhaben aus seinem Leitbild um. „Wir wollen junge Menschen, die sich auf den langen Weg eines Medizinstudiums machen, von Anfang an unterstützen und für den Landkreis Mittelsachsen als Lebensmittelpunkt und Arbeitsort gewinnen“, sagt Landrat Matthias Damm. Egal ob in einer der sieben Kliniken, als niedergelassene Ärztin oder als Arzt im öffentlichen Gesundheitsdienst – der Landkreis Mittelsachsen habe den angehenden Medizinerinnen und Medizinern fachlich, landschaftlich, kulturell und auch menschlich viel zu bieten. „Unsere vielfältigen Gesundheitseinrichtungen kümmern sich kompetent und engagiert um die medizinische Versorgung aller Mittelsachsen und verfügen über ausgezeichnete Netzwerke, wie zum Beispiel zu den Universitätskliniken im Freistaat.“

Mit dem Programm „Rundum gesund – Ärztin/Arzt werden für Mittelsachsen“ sollen langfristig Ärzte für den Landkreis gewonnen werden. Dafür werden ab dem Wintersemester 2020/21 jährlich bis zu drei Medizinstudenten mit einem Stipendium unterstützt, das für maximal zwölf Semester gewährt wird. Ziel ist es, dass diese sich später in Mittelsachsen als Arzt niederlassen. Das Stipendium wird für maximal sechs Jahre gewährt und beträgt 400 Euro monatlich. Hierfür verpflichten sie sich, alle Praxisphasen ihres Studiums und ihre Facharztausbildung soweit möglich an medizinischen Einrichtungen im Landkreis zu absolvieren. Zum Programm gehören außerdem eine persönliche Begleitung der Studierenden durch Fachärzte aus dem Landkreis und jährliche gemeinsame Veranstaltungen. Bei diesen Treffen lernen die jungen Menschen den Landkreis und seine medizinischen Einrichtungen kennen und knüpfen wichtige berufliche Netzwerke.

„Unser Partnerlandkreis Calw ist schon seit mehreren Jahren auf dem Gebiet aktiv. Er hat gute Erfahrungen mit der Ergänzung der finanziellen Förderung durch eine ideelle Unterstützung gemacht“, erklärt der zweite Beigeordneter Jörg Höllmüller. Die Krankenhäuser im Landkreis, sowie die Kreisärztekammer und im Kreistag vertretene Ärzte haben bei der Entwicklung des Programms mitgewirkt.

Interessierte Studenten können Ihre Bewerbung ans Landratsamt schicken. Bewerbungsschluss ist dieses Jahr der 10. September. Über die Auswahl der Stipendiaten entscheidet der Landrat auf Vorschlag eines Auswahlgremiums, dem Vertreter der Kliniken, der Kreisärztekammer und die zukünftigen Mentoren angehören werden. Dieses Gremium sichtet die Bewerbungen, führt Gespräche mit den Studenten und schlägt dann anhand einer regionalen Priorisierung und einer leistungsbezogenen Rangfolge dem Landrat vor, wer das Stipendium erhalten sollte. Bewerben können sich sowohl Studenten aus dem Landkreis, aber auch welche ohne Bezug zu Mittelsachsen.

Wer gegen die Vereinbarung verstößt – das Studium zum Beispiel abbricht oder nicht im Landkreis tätig wird- , muss das Stipendium zurückzahlen. Wer nach Erteilung der Approbation keine unmittelbare Weiterbildung zum Facharzt anstrebt, verpflichtet sich, im Landkreis als angestellter Arzt in der Patientenversorgung oder im Gesundheitsamt des Landkreises tätig zu werden. Die Arzttätigkeit ist für mindestens fünf Jahre auszuüben.

Hintergrund des Programms ist der absehbar höhere Bedarf an Ärzten im Landkreis. Laut Kassenärztlicher Vereinigung gibt es aktuell 59 Zulassungsmöglichkeiten für Ärzte in Mittelsachsen. Besonders Hausärzte werden gebraucht.