Pilotprojekt: Bau- und Grünfibel für den Landkreis entsteht

07.10.2021

Der Landkreis plant eine kreisweite Bau- und Grünfibel – ein Projekt mit Pilotcharakter. Im Rahmen einer Studie sollen umfassende Strategien zur Siedlungsentwicklung für den ländlichen Raum erarbeitet werden. Dazu werden Siedlungsmodelle, Ortsrand- und Baulandentwicklung sowie zeitgemäße Formen des Bauens untersucht.

Mit der Durchführung des Projekts wird ein externes Institut beauftragt. Im ersten Schritt entstehen grafisch aufbereitete Siedlungsmuster. Der Bestand und Zustand der Siedlungsformen aller 53 Kommunen wird erfasst und dokumentiert. Die Erarbeitung der Bau- und Grünfibel erfolgt in mehreren Phasen und Workshops, in denen die Leitlinien von Bewohnern, Gemeinden, Behörden und interessierten Akteuren entwickelt werden. Zentrales Anliegen der Bau- und Grünfibel ist zusammenfassend die Formulierung von Planungs- Beurteilungshilfen für die künftige Dorfentwicklung.

Am Ende wird eine Web-Plattform geschaffen, die anwenderfreundlich private Bauherren wie Kommunen, Planer und Bauausführende anspricht und informiert. Sie gibt Anregungen und Tipps für Neubauten sowie die Änderung oder Sanierung von Wohnhäusern. Dabei soll jeder Ortsteil anhand unterschiedlicher Aspekte (Siedlungshistorie, Luftbild, Besonderheiten, Best-Practice-Beispiele aktueller Baukultur) vorgestellt werden. Die Studie soll zugleich die Vorteile für das Leben im Ortskern oder auf Höfen, in Neubauernsiedlungen, Waldhufendörfern oder Streusiedlungen aufzeigen. Die Wiederkomplettierung von Gehöftstrukturen ist dabei ein wesentlicher Baustein, mit denen das Projekt die zukünftigen Akteure und Nutzer der Plattform ansprechen soll.

Der Landkreis Mittelsachsen steht vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und veränderten wirtschaftliche Rahmenbedingungen. „Damit verbunden ist die Herausforderung, einerseits die traditionellen Siedlungslandschaften und Ortsbilder zu erhalten, andererseits aber auch gleichzeitig den veränderten Lebensbedürfnissen seiner Einwohner Rechnung zu tragen“, erklärt Erik Wagner, Leiter des Referats Bauantragsbearbeitung. Hinzu kommen die verschiedenen Kulturlandschaften Mittelsachsens und die damit verbundenen unterschiedlichen Prägungen dieser Räume. Unter diesen Voraussetzungen sollen Leitlinien zur künftigen Entwicklung der Baukultur geschaffen werden, die einen räumlich spezifizierten Orientierungsrahmen und gute Praxisbeispiele erforderlich machen. Er erklärt, dass die Bebauungsstrukturen zwischen Rochlitzer Pflege und dem Erzgebirgskamm sehr unterschiedlich sind. Hier seien auch weiterhin angemessene Lösungen zu finden, alten Bestände zu bewahren und Neues zu schaffen.