Klimawandel und Borkenkäfer hinterlassen sichtbare Spuren

11.05.2021

Die Wälder in Mittelsachsen befinden sich in einem besorgniserregenden Zustand. Waren es zunächst Schäden in den Fichtenwäldern, verursacht vom Borkenkäfer, sind inzwischen auch andere Baumarten stark geschwächt.

„Die ökologischen und finanziellen Schäden infolge der lang anhaltenden Dürre der letzten Jahre sind enorm“, sagt Mario Helbig, Leiter des Referats Forst, Jagd und Landwirtschaft im Landratsamt.

Die Bekämpfung des Borkenkäfers geht auch in diesem Jahr weiter. „Hier ist entscheidend, dass befallene Bäume frühzeitig erkannt, gefällt und umgehend aus dem Wald gebracht werden. Verpasst man dies, verzwanzigfacht sich die Anzahl befallener Bäume innerhalb von sechs bis acht Wochen“, so Mario Helbig. Nach wie vor müsse mit sehr hohen Käferzahlen in den Wäldern gerechnet werden. Sobald die Temperaturen über 16°C steigen, werden sie wieder aktiv und schwärmen aus. In der jetzigen Phase sollte, ausgehend von alten Befallsherden, möglichst jeder Fichtenstamm wöchentlich nach Bohrmehl auf den Rindenschuppen abgesucht werden. „Die Schäden können nur erfolgreich einschränkt werden, wenn alle Waldbesitzer eines Waldgebietes an einem Strang ziehen“, sagt der Referatsleiter. Zwischen Waldnachbarn abgestimmte, gemeinsame Sanierungen hält er für sinnvoll, denn die Borkenkäfer halten sich nicht an Flurstücksgrenzen. Entstandene Kahlflächen müssen innerhalb von drei Jahren wieder aufgeforstet werden.

Fachliche Unterstützung gibt es beim Staatsbetrieb Sachsenforst. Dazu zählt auch Unterstützung bei der Beantragung von Fördermitteln zur Bewältigung der Borkenkäferkalamität. Die jeweiligen Ansprechpartner findet man im Internet unter www.sbs.sachsen.de/foerstersuche. Auch Forstbetriebsgemeinschaften helfen ihren Mitgliedern mit Sachverstand und Dienstleistungsangeboten.

„Auf lange Sicht bringen Mischwälder mehr Stabilität“, so Mario Helbig abschließend. Neben einem höheren Anteil von Laubhölzern wird zumindest in den Gebirgslagen auch die Fichte ihren Platz einnehmen. „Wir leben in einer Zeit, in der wir immer wieder die Auswirkungen klimatischer Veränderungen erfahren. Zugleich steigen die Ansprüche an den Wald stetig.“ Unter diesen Rahmenbedingungen gilt es, standörtlich angepasste, stabile und leistungsfähige Wälder aufzubauen.