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10.05.2022
Seit dem 1. Dezember 2021 ist das Pflegesorgentelefon des Landkreises erreichbar. Es richtet sich an pflegende Angehörige und Pflegebedürftige, die eine emotionale Belastung oder einen Konflikt in der Pflegesituation erleben. Wie groß deren Zahl ist, lässt sich schwer schätzen. Aktuell leben im Landkreis Mittelsachsen rund 19 000 pflegebedürftige Menschen. Ungefähr 80 Prozent der Pflege findet dabei im eigenen Zuhause statt. Zwei Drittel davon, also mehr als 9000 Personen, werden ausschließlich von An- und Zugehörigen versorgt.
Genau an diese Menschen richtet sich das Angebot des Pflegesorgentelefons, das im Landkreis entwickelt wurde: „Es ist keine Idee, die bei uns am Schreibtisch entstanden ist. Vielmehr sind unsere Netzwerkpartner auf uns zugekommen. Dazu gehören ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen sowie ehrenamtlich Tätige”, erinnert sich Susanne Finck, Koordinatorin des Pflegenetzes Mittelsachsen.
Der Fokus sollte dabei besonders auf einer Zielgruppe liegen, die bisher eher unbeachtet blieb: Die Menschen, die ohne Pflegedienst im Rücken die häusliche Pflege stemmen. „Sie betreuen oft neben ihrer Berufstätigkeit oder sogar rund um die Uhr und stehen nicht selten ohne Hilfe da. Und oft besteht Scheu über die erlebte Belastung zu sprechen, weil die Problematik schwer greifbar ist”, so Susanne Finck. Dabei kann bereits der Austausch mit einer außenstehenden Person vieles bewegen und Konflikte lösen.
Am Anfang steht meist ein akuter Bedarf nach Informationen. Überforderung und Hilflosigkeit stellen sich in der Pflege zu Hause mitunter sehr schnell ein. Denn das Pflegen eines Angehörigen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die schon nach kurzer Zeit zu einer großen Belastung führen kann”, beschreibt Susanne Finck den Auslöser für Beratungsbedarf.
Hinzu kommt, dass Pflegepersonen mitunter nicht abkömmlich sind, weil zum Beispiel Personen mit Demenz rund um die Uhr Aufsicht benötigen. „Schnell kommen Angehörige zu kurz und stehen hinten an. Frustration kann die Folge sein”, fasst die Koordinatorin die Situation zusammen. Da sei es für Betroffene wichtig, regional bestehende Entlastungsangebote zu kennen und zu nutzen. Die Möglichkeit, über das Pflegesorgentelefon Gedanken und Ängste zu teilen und sich im Gespräch auszutauschen, ist ein weiteres Angebot.
Mit dem Pflegesorgentelefon stellt der Landkreis Mittelsachsen nun ein Angebot zur Verfügung, das es in der Form in Sachsen noch nicht gibt. „Wir bauen damit nicht auf etwas auf, wir schließen vielmehr eine Lücke. Denn konkrete Beratungsangebote zu Leistungsansprüchen, Hilfsangeboten und weiterer Unterstützung gibt es bereits. Das kann und soll das Pflegesorgentelefon nicht leisten”, beschreibt Susanne Finck das Leistungsspektrum des Angebots.
Allen Menschen, die zu Hause gepflegt werden oder Angehörige pflegen, bietet das Telefon eine Unterstützung. Und das besonders niedrigschwellig. „Wir wollen damit die Hürde senken für alle, die ein schweres Herz haben und über ihre Herausforderungen und Probleme sprechen wollen”, so Finck.
Für dieses Jahr gibt es zudem ein klares Ziel: „Bis zum 31. Dezember 2022 steht die Finanzierung. Bis dahin wollen wir mehr Träger gewinnen, die gemeinsam mit uns und der Euro Plus Senioren Betreuung GmbH im kommenden Jahr dieses Projekt weiterführen”, blickt Susanne Finck in die Zukunft.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.