Ukraine: Aktueller Stand 15. März

15.03.2022

Themen: Videokonferenz mit Partnerlandkreisen, Frage-Antwort-Katalog online, Besichtigung von Objekten

Austausch

In einer Videokonferenz haben sich am Montag die drei Partnerlandkreise Calw, Gleiwitz und Mittelsachsen zur Flüchtlingssituation ausgetauscht. Diese ist generell angespannt. Rund 360 Flüchtlinge sind bereits in den acht Gemeinden des polnischen Landkreises Gleiwitz untergebracht, weitere 1000 sollen es nach ersten Informationen noch werden. Die meisten Flüchtlinge erreichen Polen über die östliche Grenze, viele Flüchtende konzentrieren sich auf die Industriestädte. Es herrscht teilweise eine große Armut, die Menschen erreichen die Grenze nur mit ganz wenigen Dingen. Frauen nehmen sich fremden Kindern an und begleiten sie auf ihrem Weg. Tenor der Konferenz war: „Wir stehen auch in schwierigen Zeiten zusammen und zu Europa.“ In allen drei Kreisen ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sehr groß, Ukrainer werden teilweise privat untergebracht. Regelmäßig soll es nun auf dieser Basis einen Austausch geben, auch im Hinblick auf mögliche gegenseitige Hilfen.

Fragen-Antwort-Katalog

Auf der Internetseite des Landkreises wurde ein umfassender Frage-Antwort-Katalog zu vielen Themenbereichen im Zusammenhang mit der Flucht veröffentlicht. Dabei geht es um das Aufenthaltsrecht, Arbeit, Helfen, Unterstützung vom Staat bis zur Gesundheitsversorgung und der Unterbringung. Aktuell wird dieser Katalog noch in die ukrainische Sprache übersetzt. Es wird darum gebeten, für eventuelle Fragen zunächst diesen Katalog zu nutzen und wenn sich Dinge nicht klären, auf das Bürgertelefon unter der Rufnummer 03731 799-3740 zurückzugreifen. Der Katalog soll auch immer weiter ausgebaut werden. Ausführlich ist schon jetzt die Registrierung erklärt. Zirka 700 Menschen aus der Ukraine haben sich schon auf diese Weise bei der Stabsstelle für Ausländer- und Asylangelegenheiten gemeldet. Die Behörde setzt sich dann mit Betroffenen für eine Terminvergabe in Verbindung, insbesondere zur Beantragung der Aufenthaltserlaubnis und zur Gewährung von Leistungen.

Unterbringung

Mehr als 300 Angebote zu über 1000 Wohnungen und Unterbringungsmöglichkeiten sind beim Landratsamt eingegangen. Die Angebote sind jedoch sehr vielseitig und reichen von möblierten Zimmern bis hin zu unsanierten Wohnungen. Deshalb nimmt die Sichtung und Kategorisierung Zeit in Anspruch, weshalb eine Rückmeldung leider nur zeitversetzt erfolgen kann. Zahlreiche Wohnungsunternehmen und Kommunen haben ihre Unterstützung deutlich signalisiert. „Beispielsweise können ab Montag zwölf Wohnungen in Lunzenau belegt werden. Weitere Wohnungen in anderen Kommunen sollen in den kommenden Wochen vorbereitet werden“, so Landrat Matthias Damm. Man befinde sich im intensiven Austausch. Details werden genannt, wenn final alles feststeht. Kommende Woche könnten 285 zusätzliche Plätze zur Verfügung stehen, so in den Gemeinschaftsunterkünften in Freiberg (200), Mobendorf (45) sowie den Wohnungen in Lunzenau mit 28 Plätzen. Die tatsächliche Belegung entscheidet sich erst in den kommenden Tagen, wenn konkrete Zuweisungen seitens der Zentralen Ausländerbehörde eingegangen sind. Kurzfristig sind dem Landkreis morgen 22 Personen zugewiesen worden, die in verschiedenen bereits vorhandenen Objekten untergebracht werden. Zum Schutz der Personen nennt der Landkreis hier keine Details. Ein Schwerpunkt bei der Suche nach einer Unterbringung liegt weiterhin auf größeren Einrichtungen. „Hier sind wir mit potentiellen Partnern im Gespräch. Wir wissen, dass wir uns derzeit in einer Drucksituation befinden. Dennoch werden wir zielorientiert, konstruktiv und mit Bedacht die erforderlichen schnellen Entscheidungen treffen“, so der Landrat. Er bittet erneut um Verständnis, dass die Rückmeldungen nicht sofort erfolgen. Man müsse hier auch effizient vorgehen, denn die Besichtigung jeder einzelner Wohnung nimmt Zeit in Anspruch. Als Orientierung für Wohnungsangebote wurde im Fragen-Antwort-Katalog eine Checkliste veröffentlicht.

Landrat Matthias Damm: „Die Solidarität in der Bevölkerung ist weiterhin sehr groß, darüber bin ich sehr dankbar und hoffe, dies hält auch in den kommenden Wochen an. Denn diese Herausforderung ist nur gemeinsam mit den Kommunen und der Bevölkerung zu bewältigten.“